Slums, Space, and State of Health – Was wir über die Gesundheit von Slumbewohnern wissen

23.03.2020 von

44 % aller Studien zu Gesundheit von Slumbewohnern aus Afrika stammen aus der Stadt Nairobi in Kenia. Das wirft die Frage auf, inwieweit Erkenntnisse zum Gesundheitszustand der Slumbewohner weltweit übertragbar sind.

Im Zuge der aktuellen Corona-Krise stellt sich die Frage, wie Informationen über den Gesundheitsstatus von Bewohnern, möglichst aktuell und georeferenziert zur Verfügung gestellt werden können. Das Ziel ist dabei die aktuellen Entwicklungen im Blick zu behalten, um geeignete Gegenmaßnahmen einleiten zu können.

Neben der aktuell kritischen Situation in Bezug auf das Corona-Virus, zeigen vielfältige Studien der letzten Jahre immer wieder, dass vor allem Bewohner von Slums (Armutssiedlungen) besonders hohen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind.

In unserer neuesten Veröffentlichung „Slums, Space, and State of Health – A Link between Settlement Morphology and Health Data“ haben wir gemeinsam mit einer Mitarbeiterin des Klinikum Darmstadt den derzeitigen Forschungsstand zu Slums zusammengetragen. Dazu haben wir einerseits die aktuelle Literatur gesichtet, die beschreibt wie die Ausbreitung von Slums aktuell erfasst werden kann (z.B. mit Satellitendaten). In einem weiteren Schritt haben wir 376 medizinische Studien der letzten fünf Jahre, die sich mit Gesundheitsfragen in Slums auseinandergesetzt haben, untersucht. Wir haben sie nach Krankheitskategorien (Infektionskrankheiten, nicht übertragbare Krankheiten wie Krebs oder Herzkreislauferkrankungen, psychische Krankheiten, usw.) und nach der räumlichen Ausdehnung der jeweiligen Studie eingeteilt (wurde nur ein Slum untersucht, eine ganze Stadt, ein Land, etc.).

Die Ergebnisse zeigen, dass sich ein großer Teil der Studien vor allem auf spezielle Regionen beschränken. Obwohl ein großer Teil der Bevölkerung im Afrika südlich der Sahara in slumähnlichen Siedlungen wohnt, ist wenig über die Lebensumstände dieser Menschen bekannt. Beispielsweise wurden von den 82 medizinischen Studien, die einzelne Slums untersuchten, 41 Studien in Nairobi, Kenia durchgeführt. Das bedeutet, dass sich das Wissen, das wir über den Gesundheitszustand von Slumbewohnern zu haben scheinen, häufig nur auf eine spezielle Stadt in Kenia beschränkt. Es stellt sich deshalb die Frage, inwieweit wir das unser Wissen von Slumbewohnern von einer globalen Region auf eine andere übertragen können.

Diese und weitere Ergebnisse können in dem Paper nachgelesen werden, das im „International Journal of Environmental Research and Public Health“ erschienen ist.