Vortrag „Datenschutzrechtliche Herausforderungen beim Betrieb einer Knowledge Base“ am Wissenschaftlichen Zentrum für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG)

09.02.2022 von

Wie können Daten für den Betrieb digitaler städtischer Infrastruktur zur Überwindung von Krisen genutzt werden, ohne den persönlichen Datenschutz zu gefährden? Diese Frage wurde aus technischer und rechtlicher Perspektive in Kooperation beim Brown Bag Seminar des ITeG beleuchtet und diskutiert. Im Rahmen des LOEWE-Zentrums emergenCITY kooperiert das FST mit Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen, um die Digitalisierung von Städten, insbesondere der städtischen Wasserversorgung, interdisziplinär zu erforschen.

Im LOEWE-Zentrum emergenCITY untersucht das FST die Digitalisierung städtischer Wasserversorgung und wie diese bei der Bewältigung von auftretenden Krisen genutzt werden kann. Dabei wird unter anderem die Integration verschiedener städtischer Daten in einer urbanen Datenplattform, einer Knowledge Base, betrachtet. Datenplattformen bieten den Vorteil einer Standardisierung und Interoperabilität, um den Austausch zwischen verschiedenen Akteur:innen in der Stadt zu vereinfachen und den Betrieb interdependenter Infrastrukturen zu optimieren. Um die Perspektiven unterschiedlicher Disziplinen auf Nutzen und Risiken einer urbanen Datenplattform zu vereinigen, kooperieren Forschende des FST im Rahmen einer Mission des emergenCITY-Projekts mit Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen, unter anderen auch aus dem Fachgebiet Öffentliches Recht, IT-Recht und Umweltrecht der Universität Kassel.

Das Format der Brown-Bag Seminare des Wissenschaftlichen Zentrums für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) der Universität Kassel findet unter dem Titel „Herausforderungen, Methoden und Modelle in der soziotechnischen IT-Gestaltung“ statt und bietet Forschenden des Zentrums im Rahmen einer Mittagspause den Raum einen Einblick in ihre aktuellen Arbeiten zu geben.

In diesem Rahmen präsentierte Kevin Logan zunächst aus technischer Sicht den grundlegenden Aufbau und die Funktionsweise einer urbanen Datenplattform. Anschließend wurde dargestellt, welche Daten aus Perspektive der Wasser- und Stromversorgung sowie der Bewegung von Personen im öffentlichen Raum relevant sind. Schließlich wurde der potentielle Nutzen einer Datenplattform in der Krise aufgezeigt und anhand von zwei Beispielen der aktuelle Stand der Technik der Implementierung dieser Technologien dargestellt. Anschließend diskutierte Jan-Philipp Stroscher die rechtlichen Herausforderungen für den Betrieb einer Datenplattform. Dabei wurde insbesondere auf die Eignung verschiedener Erhebungsgrundlage von personenbezogenen Daten eingegangen. Außerdem wurde der Widerspruch zwischen dem Prinzip der informationellen Selbstbestimmung und der möglichen Intransparenz von Methoden des maschinellen Lernens, die auf die erhobenen Daten angewendet werden können hervorgehoben.

Die aufgeworfenen Fragestellungen wurden anschließend in kleiner Runde diskutiert.