
Energieverbrauch von Fluidarbeitsmaschinen
In Europa wird jedes vierte Kraftwerk benötigt, um eine Pumpe, einen Ventilator oder einen Verdichter anzutreiben. Die Aufwertung der Arbeitsprozesse ist konsequenterweise von entscheidender Bedeutung für eine ökonomische und nachhaltige Gestaltung zukünftiger Fluidsysteme.
Für die Reduzierung des Energieverbrauchs und den damit verbundenen CO2-Emissionen spielen an erster Stelle eine nachhaltige Systemsynthese und an zweiter Stelle ein nachhaltiger Betrieb von Fluidenergiemaschinen und Systemkomponenten die wesentliche Rolle. Um den ganzen Lebenszyklus eines Fluidsystems optimal zu gestalten, ist es notwendig von den Komponenten bis zum Gesamtsystem alles im Blick zu behalten. Aus diesem Grund basiert unsere Forschung auf vier Eckpunkten:
Erstens müssen aus innovativen Produktentwicklungen effizientere Maschinen und Komponenten entstehen. Dabei gilt es, nicht nur einen Auslegungspunkt, sondern den kompletten Betriebsbereich in Betracht zu ziehen.
Zweitens müssen Ansätze zur Bewertung der Energieeffizienz von Hydromotoren, Pumpen, Verdichtern und Ventilatoren entwickelt und in der Praxis angewendet werden. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit mit der Industrie und die Überführung von Effizienzbewertungen in die europäische Gesetzgebung sowie internationale Standardisierung. Die Zukunft gehört den Funktionseinheiten (Extended Product) bestehend aus Fluidenergiemaschine, Ventil oder Armatur, Motor, Frequenzumrichter und Sensorik sowie dem digitalen Zwilling.
Drittens müssen Komponenten ausgewählt, vernetzt und betrieben werden, um technische Funktionen zu gewährleisten, und verschmelzen dabei zu Systemen. Herausfordernd ist es dabei die Zusammenhänge im Blick zu haben und nicht den Fokus bei der entstehenden kombinatorischen Explosion zu verlieren. Um dieser zu begegnen sind objektive Maßstäbe und algorithmisch gestützte Methoden notwendig. Die entwickeln, bewerten und validieren wir und zwar interdisziplinär in Zusammenarbeit von den Ingenieurswissenschaften mit der Mathematik, Informatik und den Geisteswissenschaften. Wir etablieren diese Methoden in den Ingenieurswissenschaften und machen sie für die Praxis zugänglich.
Viertens gilt es, im Kontext von Industrie 4.0 und IOT weitere energetische Einsparpotentiale durch einen intelligenten Betrieb sowie Informationsaustausch zwischen fluidtechnischen Komponenten auf Systemebene zu heben.
Zur Lösung dieser Aufgaben gehen bei uns Theorie und Experiment Hand in Hand.